sprechende Nummern
Unter sprechenden Nummern versteht man Zeichnungs- oder Artikelnummern die sich aus mehr oder weniger verständlichen Informationen zusammensetzen und nicht eine einfach fortlaufende Nummer darstellen.
Teilebezogene Nummernkreise enthalten dann z.B. Funktion, Verwendung oder Werkstoff, wohingegen organisationsbezogene Nummernkreise Informationen wie Werk/Standort, Auftrag oder Kunde enthalten können.

Historie der sprechenden Nummer.
Sprechende Nummern sind zu einer Zeit entstanden da es noch keine oder nur sehr begrenzte EDV Unterstützung zur Artikel- oder Zeichnungsverwaltung gab. Die einzigste Möglichkeit Informationen über einen Artikel zu erhalten ohne das entsprechende Papierdokument aus einem Archiv zu holen war die Zeichnungs- oder Artikelnummer auszulesen. Gleichzeitig konnte die Nummer als Ordnungskriterium für eine Dokumentenablage genutzt werden. So dass die einzelnen Teile der Nummer verschiedene Räume, Regale oder Fächer bezeichneten.
Ähnlich dann mit den ersten CAD Systemen bei denen ebenfalls eine geordnete Ablage notwendig wurde. Hier wurden die einzelnen Teile entsprechend in Ordnerstrukturen aufgeteilt.

Wo liegen die Probleme dieser sprechenden Nummer?
Zum einen können die Nummern nicht beliebig lange sein, und trotzdem müssen möglichst viele Informationen abgebildet werden. Daher ist die Anzahl der Stellen für eine Information automatisch begrenzt. Dies wiederum führt fast zwangsläufig zu "überlaufenden" Nummern und damit zu Inkonsistenzen.
Zum anderen sind die in den Nummern wiedergegebenen Informationen oft nicht für die gesamte Lebensdauer eines Artikels oder einer Zeichnung fix. So ändert sich durchaus einmal ein Werkstoff, das verantwortliche Werk oder die Verwendung.  Damit entspricht die in der Nummer vorhandene Information nicht mehr dem Teil. Eine nicht zuverlässig richtige Information ist aber potentiell falsch und damit praktisch wertlos.
Im Laufe der Zeit entstehen so eine Reihe von verschiedenen Nummern die es nicht nur zunehmend schwierig machen eine neue Nummer zu generieren sondern auch nahezu unmöglich rein anhand der Nummer die gewünschte Information zu finden.

Welche Kosten werden verursacht?
Im Gegensatz zu vortlaufenden Nummern müssen sprechende Nummern aufwändig erzeugt werden was entsprechende Kosten verursacht. Auch sind natürlich die oben genannten Probleme wiederum mit Kosten verbunden. Diesem Thema hat sich Dr. Franz der Ingenieurberatung Dr. Franz / Stuttgart in seinem Essay Nr. 3 "Die Sachnummer: Heilige Kuh aus Gold" gewidmet. Das Lesen dieses Essays ist sehr empfehlenswert.

Was ist die Lösung?
Eine eindeutige fortlaufende Nummer ohne Teile- oder Artikelinformation. Alle Informationen über das Teil und seine Verwendung werden in den Metadaten des PDM Systems zu der Zeichnung bzw. dem Artikel abgelegt. Wenn nötig können diese Metadaten dann mit geeigneten Maßnahmen direkt in den Zeichnungskopf oder das Teil übertragen werden (Attributemapping).
In allen aktuellen PDM Systemen sind Nummerngeneratoren verfügbar die eine fortlaufende Nummer mit hoher Prozesssicherheit bei Bedarf auch z.B. mit Prä-  oder Postfix generieren können.
Damit kann viel flexibler auf Änderungen reagiert werden, da diese unabhängig von der Zeichnungs- oder Artikelnummer sind. Der eigentlich wichtigste Punkt nämlich das wieder finden ist damit ebenfalls gelöst da über die Metadaten sehr schnell und präzise gesucht werden kann.

Woher rühren die Diskussionen?
Natürlich spielt der Umstand, dass viele nur schwer von den bekannten Wegen abweichen eine Rolle. Viel wichtiger ist aber dass wir es einfach gewohnt sind den Dingen einen Namen zu geben. Auch wenn die sprechenden Nummern für einen außenstehenden sehr kryptisch erscheinen stellen sie für einen eingeweihten doch einen echten Namen dar.
Erst wenn kommuniziert und erkannt wurde, dass nicht die Nummer sondern die Metadaten im Vordergrund stehen löst sich die Diskussion auf.